Köln (ots) - Weltweit nennt man ihn den Mode-Papst: Karl Lagerfeld.
"Papst ist nicht gerade mein Lieblingswort, weil ich nicht gerade wild
auf den Papst bin. Im mittelalterlichen Sinne des Wortes ist es ja ganz
pompös, aber ein bisschen übertrieben", so der erfolgreiche Designer.
Doch auch wenn er sich selber nicht als Papst sieht, gibt es zwischen
der Welt der Mode
und der Religionen doch einige Parallelen. Welche das sind, zeigt
Autorin Martina Neuen in der vierstündigen Dokumentation "Karl Lagerfeld
- Mode als Religion" (am 7. September um 20:15 Uhr bei VOX). Insgesamt
18 Monate hat sie Karl Lagerfeld für VOX mit der Kamera bei
Modenschauen, Ausstellungen und in seinen Kreativstätten begleitet und
zeigt seinen kompletten Modekosmos vom "Vatikan", seinem Hauptquartier
in Paris, bis zu den "Engeln", den Models. Außerdem berichtet der
erfolgreiche Designer in einem exklusiven Interview
über seinen atemberaubenden Werdegang, die Modewelt und seinen Glauben.
Gezeigt wird aber nicht nur der Mode-Papst selbst. Auch langjährige
Freunde und Kollegen wie seine "Muse" Claudia Schiffer oder Supermodel
Inès de la Fressange, sein Drucker und Verleger Gerhard Steidl, die
Chef-Redakteurin der deutschen Vogue Christiane Arp oder Modekritikerin
Suzy Menkes berichten über die außergewöhnliche Zusammenarbeit mit dem
Designer. Zu Wort kommen außerdem Mitarbeiter seines Teams wie
Chanel-Studioleiterin Virginie Viard oder Kommunikations-Chefin Caroline
Lebar, die Karl Lagerfeld bereits seit über 25 Jahren zur Seite stehen.
Und es kommt zu einem spannenden Experiment: Am Beispiel eines
katholischen Pfarrers und eines Modefans will Gehirnforscher Christian
Elger überprüfen, ob ihr jeweiliger Glaube vielleicht die gleichen
körperlichen Reaktionen oder Gefühle auslöst.
Auszüge aus dem exklusiven Interview mit Karl Lagerfeld (am 7.9. um 20:15 Uhr bei VOX):
Karl Lagerfeld
...über Mode-Gläubige:
"Die Mode ist dafür da, dass die Leute ihr eigenes Selbstvertrauen bestätigen können und sich sicher und richtig fühlen."
...über den Anfang seiner Karriere:
"Es
ist doch unglaublich, dass ich mein professionelles Leben mit einem
Wettbewerb mit 200.000 Mitbewerbern begonnen habe, bei dem ich den
ersten Preis bekommen habe. Das ist doch Zufall. Denn wer kann sagen,
dass von 200.000 Zeichnungen meine die beste war?"
...über seine Entscheidung, kein Auto mehr zu fahren:
"Ich
habe zwei Unfälle gehabt, bei denen der Wagen total kaputt war und nach
denen ich eigentlich auf dem Friedhof sein sollte. Ich habe aber nicht
eine Schramme gehabt. Dann hab eich mir gedacht: jetzt musst du aufhören
zu fahren, weil es mich zu Tode langweilt, geradeaus zu gucken. Ich
will alles sehen. Und wie meine Mutter immer gesagt hat: Es ist gut,
dass du nicht mehr fährst. Das beweist, dass du dir Mühe geben musst,
genug Geld zu verdienen, um immer einen Chauffeur zu haben. Das ist eine
sehr gute Stimulation."
...über seine Zeit im Modehaus Balmain:
"Ich
sagte zu mir: Halt den Mund und guck hin. Man kann immer lernen, was
man nicht machen soll, wenn man nicht lernen kann, was man machen soll.
Und das ist im Grunde noch wichtiger."
... über seine Anfänge bei Chanel:
"Als
ich Chanel übernommen habe, da sagten mir alle Leute: Mach das nicht,
fass das nicht an. Das ist tot, das ist kaputt. Die Reanimation alter
Marken - das ist erst später gekommen."
"Sie hatten nach dem Tod
von Coco Chanel elf Jahre lang Respekt kultiviert. Und Respekt
kultivieren - das ist die Tür zur Pleite. Dann schläft alles ein, das
geht nicht. Respekt ist leider nicht möglich in der Mode. In der Mode
muss man über Leichen gehen."
...über Supermodels:
"Supermodels
haben auch super Persönlichkeiten. Für mich waren diese Mädchen und
diese Generation wie Schauspielerinnen vom Stummfilm. Und die haben
Stars aus sich machen lassen. Aber man kann nur einen Star aus jemandem
machen, der Starqualität hat. Darum können Claudia, Linda und die
anderen das auch ewig machen, weil sie etwas haben, was die anderen
vielleicht nicht haben oder was auf jeden Fall nicht so gut überlebt."
...über seine Mitarbeiter:
"Ich
arbeite gerne mit Leuten, die auch hundertprozentig dahinter stehen.
Die, die das meiste aus mir rauskriegen, sind die, die das meiste dazu
geben. Wenn sich die anderen keine Mühe geben, gebe ich mir auch keine.
Das merke ich sofort."
...über Modesünden:
"Viele Leute
haben Angst, sich zu erlauben, was ihnen selbst gefällt. Die wollen sich
nur erlauben, was anderen auch gefällt. Und darum finde ich Leute, die
grauenhaft angezogen sind, beinahe mutig, weil sie eben den Mut haben,
sich so ein Zeug auf den Rücken zu tun."
...über Beziehungen:
"Mein
persönliches Glück besteht darin, dass ich immer wunderbar mit mir
selbst gelebt habe. Ich bin zufrieden wenn Leute da sind. Ich bin
begeistert, wenn ich alleine bin."
...über konventionelle Partnerschaften:
"Nein,
das ist nichts für mich. Ich bin für so etwas nicht geboren. Ich bin
Freelancer, beruflich und menschlich. Das hindert mich aber nicht daran,
Freunde ein ganzes Leben und Menschen wahnsinnig gern zu haben."
...über seinen Glauben:
"Schicksal
ist Schicksal, da muss man sich mit abfinden. Der Höhepunkt des Luxus
ist es, nicht zu viele Fragen zu stellen. Es kommt immer besser als man
denkt. Man isst nicht so heiß, wie man kocht. Mit solchen Prinzipien bin
ich erzogen worden. Und der Sinn des Lebens ist das Leben."
Das komplette Interview zeigt VOX am 7.9. um 20:15 Uhr in der Dokumentation "Karl Lagerfeld - Mode als Religion".
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